„Die Europäische Union ist unsere Lebensversicherung“
Unterfränkische SPD startet mit Spitzenkandidatin Katarina Barley in die Europawahl
Zusammen mit der Spitzenkandidatin für die Europawahl Katarina Barley ist die unterfränkische SPD heute in den Europawahlkampf gestartet. Im voll gut besuchten Felix-Fechenbach-Haus schworen die Bundesjustizministerin sowie die Schweinfurter Europaabgeordnete Kerstin Westphal die mehr als 200 Besucher auf die wichtigste Europawahl seit Jahrzehnten ein.
„Die Europawahl ist immer wichtig, aber diese Wahl ist extrem wichtig“, betonte der Bezirksvorsitzende Bernd Rützel in seinem Grußwort, in dem er für europäische Zusammenarbeit und Zusammenhalt plädierte.
„Wir stehen gemeinsam für ein gerechtes, soziales und solidarisches Europa wie keine andere politische Kraft!“, hob die unterfränkische Europaabgeordnete Kerstin Westphal hervor und äußerste sich positiv zu den „Friday for Future“-SchülerInnen-Protesten: „Wenn wir sagen, dass die Jugend unsere Zukunft ist, müssen wir ihr auch ermöglichen, unsere Politik zu gestalten.“ Westphal warnte auch deutlich vor einem Zuwachs bei den Wahlen für die Rechtspopulisten und kritisierte deutlich das Verhalten der Europäischen Volkspartei: „Wenn Manfred Weber die ungarische Fidesz in seiner Fraktion belässt, dann ist er kein echter Europäer.“
„Zwischen Europa und die Kommunen passt kein Blatt Papier. In unseren Städten und Gemeinden sehen wir alltäglich, was Europa für uns leistet“, betonte die Abgeordnete, die unter anderem im Regionalausschuss des Europäischen Parlaments aktiv ist: „Und ich will mich weiter auf diesem wichtigen Gebiet einsetzen.“
In einer nachdenklichen Rede konzentrierte sich Katarina Barley vor allem auf die Bedeutung des Friedensprojekts Europa. Mit Blick auf ihre multinationale Familie – ihre Mutter Deutsche, der Vater Brite, der Vater ihrer Kinder Spanier – warf Barley einen Blick zurück auf die häufig bittere europäische Geschichte und stellte fest: „Die Europäische Union ist unsere Lebensversicherung dafür, dass es in Europa keine Kriege mehr gibt.“
Gleichzeitig betonte Barley in der Diskussion mit dem Publikum auch, dass man nicht erwarten könne, dass deutsche Vorstellungen in Europa zu 100 Prozent umgesetzt werden könnten. Als Beispiel nannte die Bundesjustizministerin die Frage der Rüstungsexporte. „Gleichzeitig bin ich mit unserem Außenminister Heiko Maaß einig darin, dass wir uns als Deutsche viel stärker für internationale Abrüstung einsetzen müssen.“
Begeistert zeigte sich Barley vom Impuls von Eva-Maria Deppisch (Dettelbach) und Jacob Syndikus (Heigenbrücken), die emotional und pointiert klarmachten, warum die Europäische Union für sie die größte Errungenschaft der letzten 100 Jahre ist. Wichtig sei es, genau diese Überzeugungen nach außen zu transportieren: „Am Ende des Tages müssen wir rüberbringen, warum wir alle so für Europa brennen. Wir müssen die Menschen nicht nur über den Kopf, sondern auch über den Bauch erreichen. Nur so können wir den Rechtspopulismus eindämmen.“ Auch Barley kritisierte den Umgang der Union mit der Fidesz-Partei und Viktor Orban, und insbesondere das Verhalten der CSU: „Wir brauchen keine weiß-blauen Europäer, die nur Schönwetter-Europäer sind.“ Und im Hinblick auf die unterfränkischen Farben: „Wir brauchen rot-weiße Europäer, die für Europa kämpfen.“ Die Gästen dankten ihr mit stehendem Applaus.