Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen und geladene Gäste konnten ein beeindruckendes Beispiel für individuelle Betreuung an Demenz erkrankter Menschen erleben.
Zunächst gab Geschäftsführer Prof. Dr. Schraml einen allgemeinen Überblick über die Seniorenwohnanlagen am Hubland. Psychotherapeutin, Palliative - Care - Fachkraft und Ethikberaterin Angelika Kraus leitete im Anschluss zum Thema Demenz über.
Bei einer Begehung des Wohnbereiches Lindenhof konnte sich die Gruppe in einem mit viel Herz gestalteten Milieu entsprechend der früheren Lebenszeit der Senioren zurückversetzen. Hier fühlen sich die Menschen wohl, da die Kindheit, Jugend und frühe Erwachsenenzeit prägend und präsent in Ihrer gelebten Erinnerung sind. Die unterschiedlichsten Zustände wie Unruhe, Ängste, Antriebslosigkeit werden einfühlsam begleitet. Ein beschützendes, Geborgenheit vermittelndes Umfeld, in der der Einzelne Bewohner biografisch und in seiner Besonderheit gesehen wird, trägt zur Entlastung demenziell erkrankter Menschen bei. Manchmal hilft ein Wäschekorb mit alten Wäschestücken, die zusammengelegt werden können, um ein Gefühl des "Gebraucht-Werdens" und des „Hilfsbereit-Seins“ zu vermitteln. Jeder Bewohner hat seine ganz individuelle, ureigene Geschichte - sie gilt es zu achten und wertzuschätzen.
Elisabeth Rüdinger organisierte diesen Termin auf Wunsch der Arbeitsgemeinschaft, die sich in nächster Zeit verstärkt mit diesem sensiblen Thema befassen wird um, hier auf etwaige Defizite aufmerksam zu machen. Diese sollen in Form von Anträgen an die Landes- und Bundespolitik weitergegeben werden.
Sehr wichtig ist auch eine gute Betreuung im Krankenhaus, sagte die ASG Vorsitzende Ragnhild Buczko, denn dies bedeute ein Herausreißen aus gewohnten Strukturen: Tagesablauf, Untersuchungen, Ernährung, Personal, Geräusche und mehr fördern Angst und Unsicherheit. Auch gibt es hier viel Defizite um das fachliche Wissen im Umgang mit an Demenzerkrankten Menschen,gerade im Krankenhaus.
Ein Wunsch, so waren sich alle Beteiligten einig, wäre eine eigene Station im Krankenhaus mit ausgebildetem Pflegepersonal und entsprechend gestaltetem Umfeld. Auch generell muss mehr Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. Ein besseres Verständnis in der Bevölkerung ist das Ziel und ungeheuer hilfreich für die Betroffenen.
Frau Kraus kümmert sich aber auch um die Angehörigen, sieht sie als zweite Opfer der Erkrankung. Ein schönes Gefühl zu wissen: Hier werde ich angenommen, hier kann ich sein - so, wie ich gerade bin.