Die Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und -demokraten im Gesundheitswesen Bezirk Unterfranken hat im September, begleitet durch die Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar, das Blindeninstitut in Würzburg besucht.
Anlass des Besuchs der SPD-Vertreterinnen und -Vertreter war, neben dem Wunsch einen Einblick in das Leben und Wirken am Blindeninstitut Würzburg zu bekommen, sich über das Modellprojekt „Sehen im Alter - Menschen mit Sehbeeinträchtigungen in Einrichtungen für Senioren" und seine Ergebnisse zu informieren.
Laut einer Studie zur ärztlichen Versorgung in Alten und Pflegeheimen finden augenärztliche Untersuchungen dort noch zu selten statt. Auf Initiative der Blindeninstitutsstiftung wurde ein dreijähriges Projekt in Einrichtungen für Senioren initiiert. In diesem Projekt haben verschiedene Berufsgruppen, die sich mit dem Thema "Sehen" befassen, über drei Jahre zusammengearbeitet. Dadurch konnten die Auswirkungen nachlassenden Sehens im Alter interdisziplinär und damit fachübergreifend betrachtet und ausgewertet werden. Frau Kampmann, Projektleiterin "Sehen im Alter", stellte die Studie und die daraus resultierenden Ergebnisse vor. Oft sind, neben einer neuen Brille, nur kleine Maßnahmen erforderlich, um Sehbeeinträchtigten die Orientierung im Wohn- und Lebensbereich zu erleichtern und damit zum Erhalt der Lebensqualität beizutragen. Dazu gehören u.a. Erhöhung von Kontrasten, effektivere Beleuchtung oder auch anbringen von Markierungen. Auf Grundlage der Studie wurden in einigen Einrichtungen bereits zahlreiche Empfehlungen umgesetzt, aber regelmäßige augenärztliche Untersuchungen in Alten und Pflegeheimen sind noch die Ausnahme.
Für die Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter der Blindeninstitutsstiftung stellen Bewohnerinnen und Bewohner, die neben geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen einen hohen medizinischen Pflegebedarf haben oder sich psychiatrisch auffällig verhalten, eine große Herausforderung dar. Während des Besuchs wurde in Gesprächen deutlich, dass sich die Blindeninstitutsstiftung für politische Rahmenbedingungen einsetzt, die eine bessere Versorgung für blinde und sehbehinderte Menschen mit einem intensiven Pflege- und Betreuungsbedarf sicherstellt. Für dieses Anliegen signalisierten die Politikerinnen ihre Unterstützung. Johannes Spielmann, Stiftungsvorstand, und Hubert Hertlein, Institutsleiter Kinder und Jugendliche, machten deutlich, dass im Blindeninstitut immer mehr Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene leben, deren Gesundheitszustand eine hohe medizinisch-pflegerische Kompetenz verlangt. Für eine notwendige intensive Rund-um-die-Uhr-Betreuung forderten sie von den Kostenträgern daher eine ausreichende finanzielle Ausstattung, mit der die sachgerechte Versorgung dauerhaft sicher gestellt werden kann.