Informationsbesuch bei den Obstbauern in Röllbach
Im Kampf gegen die gefährliche Engerlingplage auf Obstplantagen im Landkreis Miltenberg will sich die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner auch weiterhin für eine Zulassung des Bodenpilzes „Beauveria brongniartii“ einsetzen.
Sie unterstützt damit die Forderungen der Obstbauern rund um Röllbach, das natürliche Pflanzenschutzmittel zukünftig dauerhaft einsetzen zu dürfen. Eine Zulassung müsste vom zuständigen Bundesamt für Verbraucherschutz- und Lebensmittelsicherheit erteilt werden.
Bei ihrem erneuten Besuch der Gemeinschaftsplantage in Röllbach informierte sich die Politikerin bei Obstbauer Andreas Stegmann über den aktuellen Stand des Engerling-Befalls. „Um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen, muss der Engerlingpilz laut Aussagen der Experten über mehrere Jahre ausgebracht werden und sich langfristig im Boden etablieren. Deshalb ist eine Zulassung auch für die kommenden Jahre dringend notwendig“, so Fehlner. Der Beauveriapilz ist ein natürlicher Feind der Engerlinge und kann den Bestand der Larven auf ein vertretbares Maß reduzieren.
Bereits im letzten Jahr hatten Martina Fehlner und ihr Kollege Horst Arnold, agrarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, die Sonderzulassung des Beauveriapilzes zur Bekämpfung der Engerlinge im Boden eingefordert. Daraufhin wurde eine sogenannte Notfallzulassung für 120 Tage (vom 23.06. bis 20.10.2015) zur Bekämpfung von Maikäferengerlingen in Kern- und Steinobst und Erdbeeren erteilt (Art. 53 der Verordnung EG Nr. 1107/2009).
Die Larven des Maikäfers nagen die Wurzeln von Apfel- und Kirschbäumen sowie Erdbeerstauden an und gefährden dadurch ganz erheblich die Ernteerträge. „Da kommt bei einer relativ kleinen Fläche von rund 1000 kaputten Bäumen schnell eine Schadenssumme von 20.000 Euro zusammen, wenn man die nötigen Neupflanzungen sowie den Ernte- und den Ertragsausfall mit hineinrechnet“, erklärt Andreas Stegmann vom Obstbaubetrieb Stegmann in Klingenberg-Röllfeld.
Er und seine Kollegen sehen im Beauveriapilz die einzige sinnvolle Alternative, die Überpopulation der Maikäferlarven langfristig einzudämmen. Stegmann: „Uns geht es ja nicht darum, den Maikäfer völlig zu eliminieren, sondern den Druck des Larvenbefalls in der Plantage dauerhaft so niedrig wie möglich zu halten. Es ist für uns unverständlich, dass wir um eine solche streng biologische Maßnahme so kämpfen müssen.“
Wie es nach dem Ausbringen des Pilzes im letzten Jahr aktuell im Boden aussieht, lässt sich leider erst 2019, im nächsten Hauptflugjahr des Maikäfers, abschließend bewerten.