Heute hat der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags beschlossen, 70.100 Euro (= Projekte über 25.000 Euro) für die Förderung des Vereins Forum Kultur Alzenau e.V. aus dem Kulturfonds 2016 zur Verfügung zu stellen. Dies teilt die Landtagsabgeordnete Martina Fehlner, Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst, mit. Der gemeinnützige Verein erhält die Fördersumme im Bereich Musikpflege für seine musikalische Veranstaltungsreihe »Aufbruch und Wandel - Unterfranken 1816 bis 2016«.
In diesem Jahr fördert der Kulturfonds bayernweit Projekte aus Kunst und Kultur mit insgesamt 5,1 Millionen Euro, Bildungsangebote mit insgesamt 636.000 Euro. An die unterfränkischen Bewerber werden rund 1,1 Millionen Euro ausgeschüttet. Davon bekommen Initiativen am Bayerischen Untermain insgesamt über 130.000 Euro
Wie Fehlner bereits Anfang des Monats mitgeteilt hatte, werden im Einzelnen außerdem gefördert (= Projekte unter 25.000 Euro):
Aus dem Kulturfonds werden kulturelle Investitionen und Projekte nicht-staatlicher Träger in den Bereichen Theater, Museen, Zeitgenössische Kunst, Musikpflege, Laienmusik, Denkmalpflege, Bibliotheken und Archive, Heimatpflege, internationaler Ideenaustausch sowie sonstige kulturelle Maßnahmen und Projekte gefördert.
Anlässlich der heute bekanntgegebenen Mittelvergabe plädiert Martina Fehlner aber für eine Reform der Vergabe: "Der Kulturfonds in seiner jetzigen Form erfüllt seinen Zweck nur noch unzureichend. Um Maßnahmen und Projekte aus den Bereichen Kunst, Kultur und Bildung angemessen zu fördern, sind dringend Korrekturen erforderlich."
Generell bemängelt Fehlner die finanzielle Ausstattung des Fonds: "In den letzten zehn Jahren ist die Fördersumme um fast 20 Prozent auf nur mehr rund 7 Millionen Euro gesunken. Zudem steht die Förderung unter Haushaltsvorbehalt. Eine solche Geringschätzung der Kultur ist nicht hinnehmbar." Die SPD-Politikerin fordert zudem eine Absenkung der Bagatellgrenze auf 5.000 Euro: "Dass Projekte erst ab einer Summe von 10.000 Euro als 'förderungswürdig' gelten, benachteiligt ausgerechnet finanzschwache Kommunen und Initiativen, die ihren Bürgerinnen und Bürgern im kleineren Rahmen Kunst und Kultur bieten wollen." So fließt ein Großteil der Gelder in Großprojekte. Rund zwei Drittel werden für Bau- und Sanierungsmaßnahmen bewilligt und kommen so gar nicht direkt den kreativen Projekten vor Ort und den Künstlerinnen und Künstlern zu Gute.
Mit der Herausnahme der Renovierungs- und Umbaumaßnahmen von Klöstern und Kirchenbauten sowie des Denkmalschutzes aus dem Förderungskatalog des Kulturfonds ließe sich der dafür nötige finanzielle Spielraum unkompliziert für tatsächliche Kulturprojekte schaffen, erläutert Fehlner.
Auch bei der Information über die Möglichkeiten einer Förderung bestehe Nachholbedarf: "Viele wissen gar nichts von den bestehenden Fördermaßnahmen. Künstlerinnen und Künstler brauchen daher qualifizierte Beratung und Unterstützung bei der Antragsstellung. Die Kulturszene muss mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit bayernweit über die Fördermöglichkeiten in Kenntnis gesetzt werden."