Martina Fehlner lud zum zweiten Tourismusdialog nach Heimbuchenthal ein
Mit der Frage „Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für den Tourismus“ befasste sich der zweite Tourismusdialog am Bayerischen Untermain. Im Namen der SPD-Landtagsfraktion lud die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner am vergangenen Freitag, den 29. April, Tourismusexperten und touristische Leistungsträger aus der gesamten Region zu einer Diskussionsrunde ins Hotel Christel nach Heimbuchenthal ein.
Über 50 Teilnehmer, darunter Hoteliers, Gastronomen, Kommunalpolitiker und Vertreter von Tourismusverbänden, diskutierten über die aktuelle Situation und die Zukunft des Tourismus rund um Spessart und Main. „Unsere Region bietet alle Voraussetzungen, die eine erfolgreiche Tourismusregion ausmachen“, so Martina Fehlner, tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag. „Ich denke, dass der regelmäßige Gedanken- und Informationsaustausch sehr wichtig ist. Der Tourismus ist einer der zentralen Wirtschaftsbranchen in Bayern. Mehr als eine halbe Millionen Menschen sind im Tourismus beschäftigt. Dabei hat diese Branche eine ganz besondere Bedeutung für die ländlichen Räume. Gerade in strukturschwachen Regionen ist der Tourismus oft der wichtigste Wirtschaftszweig. Während die Industrie ins Ausland abwandert, bietet der Tourismus nicht-exportierbare Arbeitsplätze.“
Als Gastreferentin sprach Iris Hegemann vom Deutschen Tourismusverband in Berlin zum Thema „Nachhaltigkeit im Deutschlandtourismus“. Kernpunkte ihres Impulsvortrages waren Anforderungen, Empfehlungen und Umsetzungshilfen für Tourismusdestinationen. Anhand von aktuellen Statistiken zeigte Hegemann, dass der „Aufenthalt in der Natur“ bei Urlaubern in Deutschland einen sehr hohen Stellenwert hat. Allgemein sei zwar ein Trend zur Nachhaltigkeit auszumachen, allerdings fehlten oft noch entsprechende Angebote vor Ort, so die Touristik-Expertin. Zudem sei bei vielen Hotel- und Gastronomiebetrieben oder regionalen Tourismusverbänden noch große Unsicherheit beim Thema Nachhaltigkeit auszumachen. „Nachhaltigkeit wird von den Urlaubern eher vorausgesetzt, als speziell nachgefragt“, so Hegemann.
In einer anschließenden, von Martina Fehlner moderierten, Podiumsrunde diskutierten Tourismusexperten mit den Gästen über die touristischen Organisationsstrukturen in der Region, über den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs in ländlichen Räumen, über den Wert eines hochqualitativen gastronomischen Angebots sowie über persönliche Erfahrungen. Michael Seiterle, Geschäftsführer des Tourismusverbands Spessart-Mainland e.V. freute sich über die positive Tourismusentwicklung in der Region. Gerade die Angebote für Wander- und Fahrradtouristen würden zunehmend nachgefragt. Dennoch wären mehr länder- bzw. landkreisübergreifende Angebote gerade im Öffentlichen Nahverkehr wünschenswert.
Hier knüpfte auch Annette Karl, wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, an: „Die Förderung des ÖPNV im Freistaat ist nicht ideal. Wir wer-den uns weiterhin für den Erhalt einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur und für den Ausbau eines funktionierenden Öffentlichen Personennahverkehrs einsetzen. Sehr wichtig für uns ist aber auch der Ausbau der schnellen Internetverbindungen in ländlichen Räumen.“
Doch trotz des bayernweit überdurchschnittlichen Zuwachses bei den Übernach-tungszahlen in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg gibt es auch Probleme in der Region. So mancher Traditionsbetrieb in Hotellerie und Gastronomie hat mit dem Rückgang an Auszubildenden zu kämpfen, bemängelt Bürokratiehürden und wünscht sich mehr Wertschätzung für das regionale gastronomische Angebot, machte Frank Spieler, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands im Kreis Aschaffenburg deutlich. „Wenn wir gute und bodenständige Küche mit regionalen Produkten wollen, dann hat das seinen Preis. Hier sind auch wir als Politiker aufgefordert, dies stärker ins Bewusstsein bringen“, so Martina Fehlner.
Die Landtagsabgeordnete zog nach der Veranstaltung ein positives Fazit. „Die Fort-führung unseres im vergangene Jahr begonnen Dialoges war sehr wertvoll. Einmal mehr wurde deutlich, dass unsere Region alle Voraussetzungen erfüllt, um touris-tisch erfolgreich zu sein. Wanderer, Radler, Wassersportler, Kultur- und Genuss-Urlauber: Sie alle finden bei uns ideale Angebote.“ Allerdings sollte dieses hervorra-gende Ergebnis auch weiterhin Ansporn sein, die Angebote vor Ort zu optimieren und sie für die verschiedenen Zielgruppen noch stärker zu differenzieren. Zur Opti-mierung gehöre, so Fehlner, vor allem auch der Ausbau der Barrierefreiheit und die Weiterentwicklung des naturnahen, nachhaltigen Tourismus. Auch mehr Angebote für Familien, für Alleinerziehende und für ältere Menschen mit knappem Geldbeutel wären wünschenswert. Urlaub und Erholung dürften kein Luxus sein. Jeder habe ein Anrecht darauf. Für sozial schwächer gestellte Menschen wär es wünschenswert, entsprechende Förderangebote zu ermöglichen.