WÜRZBURG. „Häusliche Pflege“, „Betreutes Wohnen“, „stationäre Pflege“ – was steckt eigentlich hinter diesen Begriffen? Welche Leistungen darf ich im Pflegefall erwarten? Und welches Ziel hat das aktuelle Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz? Mit diesen Fragen hat sich eine Gruppe der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen (ASJ) befasst und die Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg am Hubland besucht.
Seit knapp 50 Jahren betreibt der Landkreis dort ein Pflegeheim, seit nunmehr 10 Jahren wird die Service-Wohnanlage „Miravilla“ betreut. Die ASJ versteht sich als Facharbeitsgemeinschaft zur Diskussion und Gestaltung rechtspolitischer Themen.
Der Geschäftsführer der Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg, Dr. Alexander Schraml, erläuterte die Vielfalt und Differenziertheit der Altenhilfe in Deutschland und ging dann insbesondere auf die pflegeversicherungsrechtlichen Leistungen ein. Kritisch diskutiert wurden der Begriff der Pflegebedürftigkeit, der die Altersdemenz nicht hinreichend erfasst, sowie die zahlreichen gesetzlichen Änderungen zum 1.1.2013. Während die häusliche Pflege in weiten Bereichen mit Verbesserungen rechnen kann, werden die gestiegenen Anforderungen im Pflegeheim vom Gesetzgeber weiterhin ignoriert, so Schraml.
Weiterer Schwerpunkt der Informationsveranstaltung waren die rechtlichen Anforderungen an ein qualitativ hochwertiges Betreutes Wohnen, die am Beispiel der Miravilla dargelegt wurden. Die Juristen zeigten sich beeindruckt von der architektonischen, konzeptionellen und juristischen Sorgfalt, mit der die Wohnanlage vor genau zehn Jahren geplant und realisiert wurde. Trotz der Hanglage kann jeder Bereich der Wohnanlage auch mit dem Rollstuhl erreicht werden. Sozialstation und Physiotherapie-Praxis im Haus erleichtern die Versorgung im Krankheits- oder Pflegefall. Großen Wert legt die DIN-Norm für Betreutes Wohnen auch auf die Transparenz und Ausgewogenheit der vertraglichen Regelungen. Weitest gehende Wahlfreiheit bei den Service-Leistungen und Versorgungssicherheit stehen dabei im Mittelpunkt. Schraml zeigte den Teilnehmern auf, wie diese strengen Anforderungen zugunsten des Bewohners umgesetzt wurden.
Mit einem Rundgang durch die Wohnanlage und der daran anschließenden Besichtigung des benachbarten Pflegeheims „Seniorenwohnanlage am Hubland“ endete die Veranstaltung.
Bildunterschrift: In der Miravilla – Service-Wohnen Hubland: Eine Gruppe der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen (ASJ) zusammen mit Geschäftsführer der Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg Dr. Alexander Schraml und dem stv. Landesvorsitzenden der ASJ Christian Bötsch aus Kitzingen (von links). FOTO: JULIA FRÖHLING