Die SPD-Landtagsabgeordnete Martina Fehlner hat im Rahmen des bayernweiten Projekts „Rollentausch“ für einen Tag im Wohnheim für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Werkstätten e.V. Schmerlenbach in Aschaffenburg-Obernau mitgearbeitet, um sich aus erster Hand über das Leben, die Wohnsituation und das selbstbestimmte Zusammenleben, zu informieren.
Im Rahmen ihres Besuchs führte die Abgeordnete auch Gespräche mit der Leitung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Wohnheims und erfuhr so aus erster Hand, mit welchen Schwierigkeiten und Hindernissen die Mitarbeiter immer wieder zu kämpfen haben und wie oft diese an Grenzen stoßen. Das Wohnheim im Stadtteil Obernau liegt in einer schönen ruhigen Wohnlage. In drei Wohngruppen leben hier insgesamt 22 Bewohner.
Martina Fehlner: „Ich wollte noch mehr Informationen über die personellen, finanziellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Behinderten-Wohneinrichtungen vor Ort erhalten. Solche Erfahrungen aus der Praxis sind für mich sehr wichtig. Ich war tief beeindruckt von der engagierten Arbeit, die die Mitarbeiter im Wohnheimalltag physisch und psychisch leisten und welche Zuwendung und Wertschätzung den Menschen mit Behinderung hier entgegengebracht wird!“ Die Wohnangebote der Lebenshilfe Schmerlenbach e.V. richten sich an Menschen mit Behinderung, die nicht mehr in ihrem bisherigen Wohnumfeld leben wollen oder können.
Die „Aktion Rollentausch“ der bayerischen Wohlfahrtsverbände lädt politische Man-datsträger regelmäßig ein, in sozialen Einrichtungen ihrer Wahl mitzuarbeiten und für einige Stunden die Rollen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu tauschen. Durch die Aktion soll der Dialog zwischen Wohlfahrtsverbänden und Politik belebt werden und die Bedeutung der sozialen Arbeit und Pflege in die öffentliche und politische Wahrnehmung gerückt werden.
Die Leiterin des Wohnheims Ilka Ruppert-Kuphal freute sich über den Besuch: „Wir unterstützen Menschen mit Behinderungen, sodass diese wie alle anderen Menschen ihren Alltag bestreiten können. Jeder hat das Recht, sein Leben selbst zu bestimmen, indem er eigene Entscheidungen trifft und durch eigene Erfahrungen lernt. Menschen mit Behinderung begegnen wir mit Respekt und respektieren sie als selbstverständliche Mitglieder in der Gemeinschaft. Die Aktion Rollentausch ermöglicht es, Vertrauen in und Verständnis für unsere Arbeit zu schaffen. Was man bei der sozialen Arbeit erfährt und erlebt, das bleibt einem nachhaltig im Gedächtnis.“
Von alltäglichen Haushaltsarbeiten wie Kochen, Wäsche waschen und Einkaufen reichten die Tätigkeiten von Martina Fehlner an diesem Tag bis hin zur Zimmerreini-gen. Die Bewohner erhalten dabei die Hilfe und Anleitung, die sie für diese Aufga-ben benötigen. Das Abendessen wird nach den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner gemeinsam zubereitet. Am Abend gibt es Zeit für gemeinsames Fernsehen, verschiedene Gesellschaftsspiele oder zur eigenen Gestaltung. Vor allem die intensiven Gespräche mit den Bewohnern über ihren Lebensweg und ihre Familiensituationen waren für Martina Fehlner sehr bewegend. „Die Arbeitszeiten für die Mitarbeiter sind durch den Schichtdienst alles andere als familienfreundlich. Die Politik gibt die Rahmenbedingungen für diese Arbeit vor. Deshalb war es mir wichtig, ein realistisches Bild von den Arbeitsbedingungen in der Praxis zu bekommen“, erklärt die Abgeordnete ihre Beteiligung an der „Aktion Rollentausch“.