Zu einem Gedankenaustausch trafen sich Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen (AfB) der UnterfrankenSPD mit Bezirksschülersprechern verschiedener Schularten und Schülervereinigungen. Großes Interesse bestand bei den Schülern, die ihre Anliegen und Vorstellungen von „guter Schule“ mit den Sozialdemokraten diskutierten. Fast ein Dutzend Schülerinnen und Schüler fanden sich in der „AnsprechBar“ in Würzburg ein, um mit Karin Pranghofer, MdL a. D. und Bezirksvorsitzende der AfB, MdL Kathi Petersen und weiteren Vorstandsmitgliedern ins Gespräch zu kommen.
Matthias Kihn, AfB-Vorstandsmitglied aus Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld), hatte das Zusammentreffen angeregt, um die engagierte Schülerschaft in die Diskussion um die Schullandschaft einzubinden. „Wir wollen Bildungspolitik nicht nur für Schüler, sondern auch mit ihnen zusammen machen“, stellte Karin Pranghofer (Aschaffenburg) in ihrer Begrüßung fest. Deswegen kam insbesondere die Schülerschaft zu Wort. Zahlreiche Schülervertreter bemängelten etwa die fehlende Zeit für Projekttage und Individualisierungen im achtstufigen Gymnasium (G8). „Mit der Einführung des G8 wurden praktisch sämtliche Arbeitsgemeinschaften gestrichen“, so die Beobachtung. Die AfB teilte die Sorge der Schülervertreter, dass AGs aus Zeitgründen im G8 bald gänzlich aussterben.
Die Frage nach einer längeren gemeinsamen Schulzeit wurde ebenfalls gestellt. Kathi Petersen (Schweinfurt) erläuterte, dass die SPD-Landtagsfraktion mit der Idee der Gemeinschaftsschule, wo längeres gemeinsames Lernen ermöglicht wird, ein solches Konzept umsetzen möchte, um den enormen Druck aus der Grundschule, insbesondere in den 4. Klassen, heraus zu nehmen und dort wieder eine Lernatmosphäre jenseits der Selektion zu ermöglichen.
Im bestehenden System strebt die SPD eine Erhöhung der Lehrerzahlen an, um die Klassengrößen zu verringern, um Inklusion umzusetzen, um „guten Ganztag“ zu organisieren und Unterricht individueller zu gestalten. Die Schülervertreter und die AfB sahen dies als eine der wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreichen Unterricht an.
Kritik äußerten die Schüler an den derzeitigen Ausgaben für Bildung und dem Bildungsföderalismus. Die Ausgaben im Bildungsbereich (gemessen am BIP) würden dem ständig beschworenen Wert der Bildung hinterherhinken. MdL Petersen und MdL a.D. Pranghofer berichteten hierzu übereinstimmend von ihren Erfahrungen mit der Landtagsmehrheit, welche Anträge zur „Bildungsmilliarde“ oder konkrete Etat-Erhöhungen immer wieder ablehnten.
Die „halbherzige Umsetzung“ von politischen Vorhaben bemängelte ein Schülersprecher auch in Bezug auf die Inklusion an Schulen, wofür er zustimmendes Kopfnicken bei seinen Mitstreitern und den Vertretern der AfB erntete. Seiner Meinung nach sei eine Beschulung von Schülern mit besonderem Förderbedarf in den Regelschulen derzeit kaum vergleichbar mit den Angeboten von Förderzentren, weil weder entsprechendes Personal, noch die räumliche und strukturelle Ausstattung vorhanden sei. „Inklusion wird es nicht zum Nulltarif geben“, bestätigte diese Sicht auch Karin Pranghofer. Bernd Moser, stellvertretender AfB-Vorsitzender (Kitzingen), erläuterte, dass Bayern im Bereich der Inklusion bundesweit im hintersten Bereich stehe.
Den Austausch zwischen der AfB der UnterfrankenSPD und den Schülersprechern und -vereinigungen möchten alle Beteiligten auch in Zukunft fortsetzen. Vertreten waren beim ersten Kennenlernen aus der Runde der offiziellen Bezirksschülersprecher Jan Batzner und Dan Völlmer (Gymnasien) sowie Victoria Konopka (Realschulen) und von den inoffiziellen Schülervertretungen der „Würzburger Schülerladen e.V.“, der „Schüler aus Main-Spessart – SamS e.V.“, die „Schweinfurter Schülervertretung e.V.“ und die Dachorganisation „CuSch – Club unterfränkischer SchülerInnenInitiativen“.