SPD-Landtagsabgeordnete kritisiert Lehrerversorgung in Unterfranken/ „Sorgen wir dafür, dass die Situation am bayerischen Untermain besser wird“.
In einer Rede im Bayerischen Landtag hat die SPD-Landtagsabgeordnete Kathi Petersen (Schweinfurt) dazu aufgefordert, den Regierungsbezirk Unterfranken mit mehr Lehrerstellen zu versorgen. Vor allem im Grundschulbereich in den Land-kreisen Miltenberg und Aschaffenburg sei die Lage dramatisch, weshalb sich Elternbeiräte und Lehrer aus der Region mit insgesamt sechs Petitionen an den Landtag gewandt hatten. Die Personalfluktuation sei mit 20-40% pro Jahr zu hoch. Hierunter litten vor allem die Kinder. „In der Grundschule müssen sich die Kinder an ihre Lehrer gewöhnen können“, so Petersen, die Mitglied im Bildungsausschuss ist.
„Bei Erkrankungen fallen Stunden aus, es werden Klassen zusammengelegt. Individuelle Förderung wird gestrichen und Lehrer aus anderen Schularten werden eingesetzt“. Es fehle grundsätzlich an Stammpersonal, Planstellen würden gekürzt, zunehmend würden befristete Verträge abgeschlossen und viele Lehrer wanderten ins nahe gelegene Hessen ab. Weiterhin sei problematisch, dass viele unter-fränkische Lehrer nach Oberbayern geschickt würden. „Vor Ort fehlen sie dann“.
Das Kultusministerium behaupte jedoch, es sei „im Prinzip alles in Ordnung“. Dies werde damit begründet, dass die Schülerzahlen in Unterfranken deutlich stärker zurückgingen als in Oberbayern. Daher müssten viele unterfränkische Lehrer nach Oberbayern, weil die Lehrerzuweisung zwingend den Schülerzahlen zu folgen habe. „Warum muss man sich an der Zahl der Schüler und nicht an der Zahl der Klassen orientieren?“, so Petersen.
Was die Abwanderung nach Hessen anbelange, so erkläre sich das KM als machtlos. „Lehrer gehen doch deshalb nach Hessen, weil sie dort sichere Arbeitsplätze und bessere Rahmenbedingungen haben“. Diese seien aber nicht vom Himmel gefallen, sondern politisch gewollt, also auch im Freistaat machbar. Vor der Landtagswahl sei immerhin die Beamtenquote am Untermain leicht angehoben worden.
Die Mobile Reserve sei laut Kultusministerium „jeweils bedarfsgerecht“. Hier handle es sich jedoch wohl weniger um den wirklichen Bedarf als um die Wahrnehmung des KM: „Im Schuljahr 2012/13 waren nach einer Aufstockung insgesamt 50 Lehrer in Vollzeit in der Mobilen Reserve eingesetzt. Das Schuljahr 2013/14 hat man mit 46 Lehrern in der Mobilen Reserve begonnen und nach kurzer Zeit um einen aufgestockt – mit einer geringeren Zahl, obwohl man die Erfahrung gemacht hat, dass dies nicht reicht! Warum? Das ist kurzsichtige Politik“.
Die bayerische Bildungspolitik sei jedenfalls - wie die bayerische Politik insgesamt - in zweifacher Sicht unverbesserlich: Aus Sicht der Staatsregierung könne sie gar nicht besser sein, aus Sicht der Kritiker sei sie erfahrungsresistent. Im Bildungs-ausschuss hätten die CSU-Kollegen diese Auffassung der Staatsregierung geteilt und die Petitionen abgelehnt. „Ich bitte Sie, diese Haltung zu revidieren. Wir sind von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt, um Politik für und nicht gegen sie zu machen“, schloß Petersen. „Sorgen wir dafür, dass sich die Situation am Untermain verbessert“.