Martina Fehlner setzt sich am Bayerischen Tag der Ausbildung verstärkt für duale Berufsausbildung ein

23. Februar 2016

Präzise wechselt Serwan Agirman die hinteren Bremsbeläge an einem VW Golf. Er lernt im zweiten Lehrjahr Kfz-Mechatroniker. Die Ausbildung mache ihm große Freude, erklärt er Martina Fehlner. Die Landtagsabgeordnete informierte sich im Rahmen des „Bayerischen Tags der Ausbildung“ bei der Robert Kunzmann GmbH über weitere Verbesserungen der Berufsorientierung junger Menschen. Das Aschaffenburger Autohaus ist mit seinen verschiedenen Standorten ein anerkannter und beliebter Ausbildungsbetrieb in der Region.

Rund 90 Auszubildende im technischen Bereich sowie rund 45 Auszubildende im kaufmännischen Bereich in fünfzehn verschiedenen Lehrberufen (u.a. Groß- und Außenhandelskaufleute, Marketing- und Automobilkaufleute, Fachkräfte für Lagerlogistik, Kfz-Mechatroniker, Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, Fahrzeuglackierer) beschäftigt die Unternehmensgruppe derzeit. Jedes Jahr im September starten zahlreiche „Neue“ in ihre duale Berufsausbildung. Sie sind teils nur schwer zu finden, macht Ausbildungsleiter Manfred Zentgraf deutlich: „Das Level für die Auswahl der Azubis ist höher als noch vor fünfzehn Jahren. Das liegt vor allem an den gestiegenen Anforderungen in den technischen Ausbildungsberufen. Immer mehr elektronische Systeme im Auto setzen eine hohe Flexibilität und ein breit gefächertes Wissen voraus.“

Ein Problem bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden sieht auch der Leiter der Aschaffenburger Arbeitsagentur Harald Maidhof: „Die Bewerberzahlen werden von Jahr zu Jahr weniger. Rund 60 Prozent der Realschüler gehen beispielsweise auf weiterführende Schulen anstatt eine Berufsausbildung zu beginnen.“

Martina Fehlner nutzte die Gelegenheit, bei Ihrem Rundgang durch die verschiede-nen Abteilungen der Werkstatt mit den Auszubildenden ins Gespräch zu kommen und sich aus erster Hand über deren Arbeit und Ausbildung zu informieren. "Ich kann nur an jeden Jugendlichen ohne Ausbildungsstelle meinen Appell richten, sich weiterhin mit großem Engagement zu bewerben und jede Möglichkeit zur Ausbildung zu nutzen. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, wird jeder junge Mensch benötigt, um dem Fachkräftemangel entgegenwirken zu können. Unser deutsches System der dualen Ausbildung wird weltweit als nachahmenswertes Modell angesehen und findet in Wirtschaftskreisen große Zustimmung.“

Eine Chance auf eine Lehrstelle bekämen Schüler im Autohaus Kunzmann vor allem über ein Praktikum. Hier können sie in einen Aufgabenbereich hineinwachsen. Die Auszubildenden erhalten nicht nur eine überdurchschnittliche Vergütung sondern auch externen Zusatzschulungen auf Kosten der Firma. Defizite sieht Zentgraf allerdings bei den sozialen Kompetenzen. Es mangle oft an Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und sozialem Engagement. Hier steige der Bedarf an ausbildungsbegleitenden Hilfen.

Im Rahmen des Bayerischen Tags der Ausbildung fordert Martina Fehlner dringend vor allem auch Maßnahmen zur Ausbildung junger Menschen mit Migrationshinter-grund. „Nach der Schule bleiben immer noch viele junge Menschen mit Migrations-hintergrund ohne einen Ausbildungsplatz. Das darf nicht sein. Wir brauchen definitiv eine verbesserte Begleitung bei der Berufswahl und Ausbildungssuche“, so Fehlner.

Die SPD-Politikerin weist auch auf die Tatsache hin, dass Menschen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu ihren herkunftsdeutschen Mitbewerbern mit gleicher Qualifikation seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden. „Auch an dieser Stelle brauchen wir ein Umdenken“, so Fehlner. „Gerade in einer Phase, in der wir zunehmend den Fachkräftemangel beklagen, ist es wichtig und notwendig, dass wir das vorhandene Potential der Migranten in Bayern stärker nutzen!“

Außerdem fordert die Landtagsabgeordnete zusätzliche Stellen für Lehrkräfte an Berufsschulen: "Wir müssen auf die gestiegenen Anforderungen für die Schülerinnen und Schüler und veränderten Herausforderungen an den Berufsschulen reagieren. Wir brauchen mehr individuelle Förderung, kleinere Klassen und mehr Sozialarbeiter“

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