Bayern braucht mehr Fachoberschulen – große Lücken auch in Unterfranken

15. Juni 2015

Die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner und der bildungspolitische Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion Martin Güll mahnen große Lücken bei der Versorgung mit Fachoberschulen im Freistaat an. Güll: "Es gibt etliche weiße Flecken in Bayern. In vielen Landkreisen fehlen Fachoberschulen. Realschulabgänger sind oftmals dazu gezwungen, weite Pendlerstrecken zurückzulegen oder umzuziehen“. In 25 Landkreisen gibt es überhaupt keine Fachoberschule. Besonders kritisch ist die Situation in Unter- und Oberfranken, der Oberpfalz und Niederbayern (siehe Karte). „In Stadt und Landkreis Aschaffenburg teilen sich beispielsweise acht Realschulen nur eine Fachoberschule, im Kreis Miltenberg ist das Verhältnis immerhin vier zu eins“, macht Martina Fehlner deutlich.

Auch was die Abdeckung mit den verschiedenen Fachrichtungen angeht, gebe es große Lücken, kritisiert Fehlner: "Insbesondere, wer wie z.B. auch am Bayerischen Untermain die Ausbildungsrichtungen Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie sowie Gestaltung belegen will, hat ein echtes Problem, in unmittelbarer Nähe eine entsprechende Fachoberschule zu finden. Das ist eine unzumutbare Situation für die jungen Realschulabsolventen. Viele sind noch zu jung, um von daheim auszuziehen oder die Eltern haben nicht genug Geld, um dem Kind eine eigene Wohnung zu finanzieren."

Insgesamt müsse die Fachoberschule im Anschluss an die Realschulen als zweite starke Säule neben dem Gymnasium zum Erlangen der Hochschulreife etabliert werden, sind sich die SPD-Politiker sicher. Güll: "Weit mehr Realschüler suchen nach der mittleren Reife den Anschluss an eine Fachoberschule statt an ein Gymnasium. Unter anderem weil es trotz Übergangsjahr oft an mathematischen oder sprachlichen Voraussetzungen mangelt. Auch das unbeliebte G8 schreckt viele ab."

Karte Fachoberschulen Bayr. Untermain
Laut einer schriftlichen Anfrage von 2014 erreichten 51,8 Prozent der Realschüler in Bayern die Eignung fürs Gymnasium, aber nur 39,3 Prozent wechselten tatsächlich auf diese Schulform.

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