163 Mittelschulstandorte in Bayern von Schließung bedroht – auch die Region Bayerischer Untermain ist betroffen

20. Mai 2014

Mindestens 163 Standorte von Mittelschulen (frühere Hauptschule) sind in Bayern derzeit von der Schließung bedroht - auch die beiden Schulen in Heimbuchenthal (Landkreis Aschaffenburg) und Leidersbach (Landkreis Miltenberg). Das ergibt eine Analyse der SPD-Landtagsfraktion in Zusammenarbeit mit dem renommierten Bildungswissenschaftler Dr. Ernst Rösner vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund, die jetzt im Bayerischen Landtag vorgestellt wurde.

Die SPD-Landtagsfraktion setzt zusammen mit Kommunalpolitikern von CSU und SPD auf die Einführung von Gemeinschaftsschulen an den gefährdeten Standorten: „Wir wollen, dass die Kinder länger in ihrer Heimatgemeinde zur Schule gehen können. Das verhindert unnötige Schulbusfahrten und bewahrt die Schulen als wichtige Standortfaktoren für die Ortschaften“, macht die Aschaffenburger Landtagabgeordnete Martina Fehlner deutlich. „Auch Unterfranken ist von dem Phänomen der Zahnlückenschulen (schließungsbedrohte Schulen) betroffen“, so Fehlner weiter, und zwar in Heimbuchenthal im Landkreis Aschaffenburg und in Leidersbach im Landkreis Miltenberg.

An den Gemeinschaftsschulen sollen Kinder der Jahrgangsstufen 5 bis 10 unterrichtet werden, bevor sie im Anschluss zum Beispiel an ein Gymnasium oder in eine Berufsausbildung wechseln. Das Kultusministerium verbietet aber derzeit einzelne solcher Schulversuche. Bildungsforscher Rösner warnt: „Es spielt sich ein Drama ab in den dünn besiedelten Regionen Bayerns. Dort brechen die Schulen weg. Dem sollte man entgegensteuern mit kleinen, leistungsfähigen und vollständigen Schulen - und zwar wohnortnah.“ SPD-Bildungsexperte Martin Güll betonte: „Die Staatsregierung muss ihre ideologischen Scheuklappen endlich ablegen. Wir wollen die Gemeinschaftsschule nicht flächendeckend in Bayern einführen, sondern nur dort, wo sich die Schule vor Ort nicht anders retten lässt. Noch vor der Sommerpause will Güll in allen sieben Regierungsbezirken die Bürgermeister der gefährdeten Schulstandorte zu einem Informations-austausch einladen. Martina Fehlner kündigt an: „Wir werden für den Erhalt unserer Mittelschulstandorte kämpfen.“ Die Ergebnisse der Studie und eine interaktive Karte der bedrohten Schulen finden Sie hier: http://bayernspd-landtag.de

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